Helge Hesse |
Helga König: Was bedeutet Ihnen Mitmenschlichkeit?
Helge Hesse: Der Mensch hat die wundervolle Gabe, sich in die Gefühlswelt anderer Lebewesen hineinzuversetzen. Auch wenn das letztlich sicher nie voll und ganz gelingt, ist der Versuch, diese Gabe zu nutzen, die Basis für Verständnis, Liebe, Zusammenleben in Frieden und gemeinsames Gelingen.
Helge Hesse: Fairness ist eine der Voraussetzungen für eine funktionierende Gesellschaft. Es ist im Übrigen ganz interessant, mal nachzuschauen, welche Bedeutungen das Wort "fair" hat. Dann kann man ahnen, was mit Fairness alles verbunden ist: gerecht, offen, hell, klar, angemessen etc.
Helga König: Sie schreiben "Witz und Würde sind Geschwister" Können Sie diesen Satz näher erläutern und eventuell auch ein Beispiel hierzu nennen?
Helge Hesse |
Helga König: Sie schreiben zudem: Wie viele Dinge tut man wohl nur, weil man zur Belohnung ein Lächeln will? Sind die Menschen Ihrem Eindruck nach im Hinblick auf ein Lächeln geiziger geworden und wenn ja, woran könnte das Ihrer Meinung liegen?
Helge Hesse: Die Menschen sind nicht geiziger geworden, ein Lächeln zu verschenken. Sie sind bewaffneter, angespannter geworden. Das ist leider der Zeitgeist. Ich hoffe, dieser Zeitgeist weicht bald einem freundlicheren und verständnisvolleren.
Helge Hesse |
Helge Hesse: Oh, das sind viele davon. Um nur ein paar zu nennen: Wie kann man Gewalt überwinden? Kann ich die Welt retten? Wie besiegt man das Böse? Darf es Freiheit ohne Verantwortung geben?
Helga König: Häufiges Motto in den sozialen Medien: "Besser unerhört als ungehört ", haben Sie getwittert. Wann beginnt das "Unerhörte" dem Miteinander zu schaden?
Helge Hesse: Das Unerhörte beginnt zu schaden, wenn wir darauf gar nicht oder nur mit Empörung antworten. Wir müssen es als Unerhörtes auch benennen und dann sachlich argumentativ bekämpfen und zurückweisen.
Helge König: "Erst, wenn du etwas erklärst, merkst du, ob du es verstanden hast." Sind "Besinnungstweets“ eine sinnstiftende Maßnahme?
Helge Hesse |
Helga König: Sie haben im März 2018 ein Zitat von Thomas More gepostet "Es ist ausgeschlossen, dass alle Verhältnisse gut sind, solange nicht alle Menschen gut sind, worauf wir ja noch eine hübsche Reihe von Jahren werden warten müssen." Was können wir tun, um den Vorgang zu beschleunigen?
Helge Hesse: Nie werden alle Verhältnisse gut sein. Wir können uns nur bemühen, dass es uns mit so vielen wie möglich gelingt.
Helga König |
Helge Hesse: Die öffentliche Meinung ist sehr komplex und schwer zu erfassen. Eine veränderte Fragestellung zu einem Thema kann bereits die ermittelten Mehrheitsverhältnisse der Antworten verändern. Was die sozialen Netzwerke betrifft, müssen wir wissen, dass dort nie die Grundgesamtheit der Bevölkerung abgebildet wird. Auch ich befinde mich mit meiner Timeline bei allem Versuch, eine gewisse Ausgewogenheit hinzukriegen in einer Blase.
Helga König: "In einer humanen, freien Gesellschaft, die sich ihrer Verantwortung bewusst ist, gehört es zu der Verantwortung des Starken dem Schwachen entgegenzukommen", schreiben Sie. Was muss getan werden, dass eine Gesellschaft wirklich human und frei genug ist?
Helge Hesse |
Lieber Helge Hesse ich danke Ihnen herzlich für das aufschlussreiche Gespräch
Ihre Helga König
Website von Helge Hesse: https://www.helge-hesse.de/
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