#Christine_ Neumeyer ist Autorin von historischen Romanen und Krimis und Leiterin der Region Österreich des Netzwerks krimiliebender Frauen (Mörderische Schwestern). In den sozialen Netzwerken dokumentiert sie seit Jahren ihre menschenfreundliche Persönlichkeit.
Liebe Christine Neumeyer, es freut mich, dass Sie an dem Ethik-Langzeitprojekt "Interviews- Begegnungen mit Menschenfreunden im Netz" des Onlinemagazins "Buch, Kultur und Lifestyle" teilnehmen.
Helga König: Was bedeutet Ihnen Mitmenschlichkeit?
Christine Neumeyer Foto: Ilse Haberleitner |
Christine Neumeyer: Der Gedanke, dass alle Menschen auf dieser Erde in irgendeiner Weise miteinander verbunden sind.
Helga König: Welche Rolle spielt Fairness in Ihrem Leben?
Christine Neumeyer: Fairness ist eine Frage der Haltung. Es spielt eine große Rolle im Umgang mit anderen.
Helga König: Wie äußert sich ein faires Miteinander in Ihrem Netzwerk krimiliebender Frauen?
Christine Neumeyer: Kennen Sie die Begriffe Stutenneid und Zickenkrieg? Gerne insb. von Männern gebraucht, wenn Frauen in Konkurrenz zueinander – oft um die Gunst eines Mannes – treten. Es sind schreckliche Begriffe. Sie stehen für das traditionelle Geschlechterbild und für Macht und Hierarchie. Die Gegenwart und Zukunft von Frauen sollte von Solidarität geprägt sein. Dafür stehen wir.
Helga König |
Christine Neumeyer: Ich bin seit etwa zwei bis drei Jahren verstärkt auf Twitter unterwegs. Früher habe ich Facebook bevorzugt. Aber dort wird mittlerweile viel getratscht. Auf Twitter finde ich mehr Information, weniger Tratsch. Ansonsten bemerke ich nicht, dass sich das Verhalten der User verändert hätte.
Helga König: Wurden Sie als Autorin im Netz schon mal von Mobbern belästigt und falls ja wie haben Sie reagiert?
Christine Neumeyer Foto: Ilse Haberleitner |
Christine Neumeyer: Nicht bei Twitter. Bei Facebook kamen nach politischen Äußerungen manchmal höhnische oder respektlose Kommentare. Da ist es schon vorgekommen, dass ich die eine oder andere Person blockiert habe. Gemobbt habe ich mich nie gefühlt. Dazu möchte ich anmerken, dass soziale Medien Kammern oder Blasen von Gleichgesinnten bilden. Soziale Medien ersetzen keine objektive Medieninformation, welche notwendig ist, um den Blick für die Gesamtheit einer Gesellschaft nicht zu verlieren.
Helga König |
Christine Neumeyer: Klimawandel ist ein globales Thema, das uns alle betrifft. Ich mache mir Sorgen um unsere Erde, um alle Lebewesen. Ja, es ist mir ein Anliegen, ab und zu darauf hinzuweisen.
Helga König: "Die schlimmste Art der Ungerechtigkeit ist die vorgespielte Gerechtigkeit." Platon (427 - um 348 v. Chr.). Was haben Sie zu diesem Satz zu sagen?
Christine Neumeyer Foto: Ilse Haberleitner |
Christine Neumeyer: Zu diesem Satz von Platon fällt mir die Diskussion zu den Fluchtbewegungen nach Europa ein. Die eine Seite sieht das menschliche Leid, zeigt Interesse und will helfen. Die andere Seite versucht möglichst nicht mit flüchtenden Menschen und deren Unglück in Berührung zu kommen. Diese Menschen versuchen ihre Ablehnung und ihr Desinteresse an den Geschichten der zur Flucht gezwungenen Menschen mit Argumenten zu erklären, ohne dabei unmenschlich oder ungerecht zu erscheinen. Sie sehen sich als Opfer, fühlen sich in ihrem Frieden bedroht. Dabei vergessen sie, dass auch in ihrem Land nicht immer Frieden herrschte und Menschen zur Flucht gezwungen wurden.
Dann fällt mir die Klimakrise ein. Europa sieht sich als moralische Instanz. Doch würden Kontinente, wie Afrika ebenso stark wie Europa die natürlichen Ressourcen verbrauchen, wäre es um das Weltklima noch viel schlechter gestellt.
Christine Neumeyer: Ein Krimischriftsteller (m/w) hat in erster Linie den Auftrag, Leser (m/w) spannend zu unterhalten. Darüber hinaus hat jeder Schriftsteller (m/w) die Möglichkeit, die Gesellschaft widerzuspiegeln. Mit guten Texten kann man subtil Gesellschaftskritik üben, ohne belehrend zu wirken. Das ist eine alte Geschichte.
Helga König: Können Sie unseren Lesern Ihre Lieblingstugend nennen und begründen, weshalb sie diese Tugend besonders schätzen?
Christine Neumeyer Foto: Ilse Haberleitner |
Helga König: "Wo Gemeinschaft herrscht, da herrscht auch Erfolg." (Publilius Syrus) Würden Sie diesen Satz bejahen im Hinblick auf ein Autorenleben oder sind Autoren eher Einzelkämpfer für Ihren Erfolg?
Christine Neumeyer: Das Schreiben und das Lesen begleiten und fördern die Entwicklung von Persönlichkeiten. Das Schreiben und das Lesen sind aber auch sehr einsame Tätigkeiten. Deshalb sind Gemeinschaften sehr wichtig. Im Fall der krimiliebenden Frauen, der Mörderischen Schwestern, stärkt die Gemeinschaft jede einzelne von uns. Seit 2017 habe ich in meiner Funktion der "Oberschwester für die Region Österreich" mit der Gruppe zahlreiche Projekte durchgeführt. Das Spektrum reicht von gemeinsamen Lesungen und Publikationen, Fortbildungsmaßnahmen, Theaterproduktionen, Benefizveranstaltungen, Geocaching, bis zur Lese/Schreib-Förderung an einer Wiener Brennpunktschule. Ja, wo Gemeinschaft herrscht, da herrscht auch Erfolg.
Liebe Christine Neumeyer, ich danke Ihnen herzlich für das aufschlussreiche Gespräch.
Ihre Helga König
Homepage von Christine Neumeyer: https://homepage.univie.ac.at/christine.neumeyer/Autorenhomepage/
Liebe Christine Neumeyer, ich danke Ihnen herzlich für das aufschlussreiche Gespräch.
Ihre Helga König
Homepage von Christine Neumeyer: https://homepage.univie.ac.at/christine.neumeyer/Autorenhomepage/
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