Helga König im Gespräch mit Prof. Dr. André Niedostadek

Prof. Dr.  André Niedostadek
André Niedostadek ist Professor für Wirtschafts-, Arbeits- und Sozialrecht sowie Beauftragter für Internationales am Halberstädter Fachbereich. 

Nach dem Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten Münster und Aberystwyth (Wales) sowie einem Forschungsaufenthalt an der Universität Cambridge wurde er im Jahr 2000 mit einer Dissertation zum Thema "Der Rechtsschutz von Computerprogrammen in Großbritannien - Copyright Law und Patent Law" an der Universität Münster promoviert. Von 2001 bis 2008 war er zunächst in der Unternehmensberatung, als Rechtsanwalt sowie in verschiedenen Funktionen im Bankensektor tätig, bevor er an die Hochschule Harz wechselte. Klärende Konfliktlösungen, vor allem im Unternehmensumfeld, zählen aktuell zu seinen Arbeitsschwerpunkten.

Er hält einen Master of Law (LL.M.) im Gewerblichen Rechtsschutz und absolvierte zusätzlich Ausbildungen als Wirtschaftsmediator (Fernuniversität Hagen) sowie als Journalist (Freie Journalistenschule Berlin). Er ist unter anderem Mitglied der der Deutschen Gesellschaft für Mediation (DGM) und der Deutsch-Britischen Juristenvereinigung (DBJV). 

Daneben ist er im Herausgeberbeirat der Zeitschrift "Die Mediation" tätig und akademisches Mitglied im Scientific Committee der "Turin School of Local Regulation" (Italien).*

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Lieber Herr Prof. Dr. André Niedostadek, ich freue, dass Sie an unserem ETHIK- Langzeitprojekt "Interviews- Begegnungen mit Menschenfreunden im Netz" teilnehmen.  Hierzu nun einige Fragen an Sie:  

Helga König: Hat sich mitmenschliches Verhalten an den Hochschulen seit den Zeiten als Sie selbst Student waren verändert? 

 Prof. Dr. André Niedostadek
Prof. Dr. André Niedostadek: Oha, da starten Sie ja gleich mit einer schwierigen Frage. Mitmenschlichkeit ... Kommt vielleicht ein bisschen darauf an, was man darunter versteht. Ein Punkt ist wohl, dem Gegenüber wertschätzend zu begegnen. Gegebenenfalls auch zu unterstützen. Jedenfalls dort, wo es erforderlich und für einen selbst machbar ist. Ich finde nicht, dass sich da in den letzten Jahren an den Hochschulen etwas geändert hat. Gerade hier bei uns erlebe ich ein sehr aufgeschlossenes Miteinander und das auf allen Ebenen. 

Klar, ein paar Ausnahmen gibt es immer mal. Aber das sind Einzelfälle – oder Missverständnisse. Wenn sich etwas zu früher verändert hat, dann ist es eher die Rahmenbedingungen eines Studiums. Die Digitalisierung wirkt hier massiv. Aber das ist ein anderes Thema. 

 Helga König
Helga König: Was bedeutet Ihnen Fairness und wie leben Sie Ihren Studenten Fairness vor?

Prof. Dr. André Niedostadek:  Sie bleiben bei den schwierigen Begriffen, ja? Nun, Fairness hat aus meiner Sicht mit zweierlei zu tun: Es gibt Unterschiede. Und es gibt Spielregeln. Das zeigt sich im Studium deutlich, etwa bei Prüfungen. Leistungen sind unterschiedlich. Das muss man berücksichtigen. Einheitsnoten nach dem Gießkannenprinzip wären unfair. Da kann es natürlich vorkommen, dass sich jemand auf den Schlips getreten fühlt. Fair bedeutet hier für mich, die Maßstäbe, also die Spielregeln, transparent zu machen. Das klappt bislang auch ganz gut. Im Masterstudiengang bitte ich die Studierenden übrigens, ihre Leistungen selbst zu bewerten und zu begründen. Überraschenderweise gehen die Einschätzungen gar nicht so weit auseinander. Und was das Vorleben von Fairness betrifft: Dazu gehört natürlich auch, sich selbst an Spielregeln messen zu lassen. 

Helga König: Sie haben am 10. April 2018 folgenden Tweet verfasst: "Ehrlichkeit zahlt sich nicht aus - Wer Karriere machen will, sollte flunkern können. Ein bisschen geahnt hat man es ja doch irgendwie, oder?" Was haben Sie mit diesem Tweet bezweckt? 

  Prof. Dr. André Niedostadek
Prof. Dr. André Niedostadek: Der Tweet hatte keinen besonderen Zweck. Ganz ehrlich. Ich fand die Aussage aber spannend. Sie passt zu einem Thema, das mich aktuell beschäftigt. Eigentlich geht es um einen Klassiker: Die Widersprüchlichkeit von dem, was wir manchmal sagen und dem, was wir dann tun. Wir wollen ehrlich sein, sind es aber aus unterschiedlichen Gründen doch nicht immer. Oder ein ganz anderes Beispiel: Ich bin viel mit dem Zug unterwegs. Wahrscheinlich würde jeder zustimmen, dass man seinen Platz aufgeräumt verlässt. Das ist allerdings nicht immer der Fall, um es einmal vorsichtig auszudrücken. Oder nehmen Sie die das Thema Soft Skills. In der Praxis oft beschworen, fällt das bei der Personalentwicklung vielfach hinten rüber. Es gibt auch Themen, die jetzt noch in aller Munde sind und vermutlich doch wieder schneller passé sind, als gedacht. Im Moment macht ja Agilität im Rahmen der Unternehmensführung die Runde. Ich lehne mich jetzt einmal aus dem Fenster: Da kräht bald kein Hahn mehr nach. Aber ich schweife wohl ein bisschen ab … 

 Helga König
Helga König: Der Philosoph Jean-Jacques Rousseau, mit dem Sie sich ja intensiv befasst haben, sagte einst: "Eine schlechte Handlung quält uns nicht in dem Augenblick, wo wir sie begehen, sondern viel später, wenn wir uns ihrer erinnern." Womit hängt dies Ihrer Ansicht nach zusammen? 

Prof. Dr. André Niedostadek: Da müsste man mal Neurowissenschaftler fragen, wie das mit dem Erinnern funktioniert. Das weiß ich nicht. Aber es wäre sicher interessant, dazu mehr zu erfahren. Ich las kürzlich einmal etwas dazu, dass wir jeden Morgen als eine andere Person aufwachen, ganz einfach weil sich unsere Erinnerung verändert. Faszinierend, oder? Vielleicht liegt der Schlüssel aber gar nicht so sehr im Erinnern. Wir lassen uns oft einfach zu etwas hinreißen und reagieren nur noch. Das kennt ja jeder, der ein Smartphone hat. Das braucht ja bloß einmal zu blinken. Ohne Nachzudenken wird reagiert. Das lässt sich vielleicht auch auf schlechte Handlungen übertragen. Und die bereuen wir dann womöglich im Nachhinein. 

Helga König: Bleiben wir noch ein wenig bei Ihrem Freund Rousseau. Er sagte u.a. auch: "Der moralische Zustand eines Volkes ergibt sich weniger aus dem absoluten Zustand seiner Mitglieder als aus ihren Beziehungen untereinander." Wie könnte man, sofern Rousseaus Annahme stimmt, diese zwischenmenschlichen Beziehungen zügig verbessern? 

 Prof. Dr. André Niedostadek
Prof. Dr. André Niedostadek: Ich frage mal zurück: Steht es denn wirklich so schlecht um die zwischenmenschlichen Beziehungen? Muss man sie verbessern? Jeder von uns ist ja letztlich frei darin, die Beziehungen zu seinen Mitmenschen zu gestalten – oder eben nicht. Das gilt jedenfalls so lange, wie man sich wieder an bestimmte Spielregeln hält. Um aber doch Ihre Frage zu beantworten. Das soll jetzt keineswegs pessimistisch klingen, doch "man" wird gar nichts verbessern können. Zwischenmenschliche Beziehungen werden ja von derart vielen Faktoren bestimmt, dass sie sich ständig verändern. Letztlich bleibt nur, dass sich hoffentlich jeder an die eigene Nase fasst. Apropos Rousseau. Der hat ja – was damals nicht so unüblich war - seine eigenen Kinder ins Waisenhaus gegeben und sich trotzdem mit Erziehungsfragen beschäftigt. Wer gute zwischenmenschliche Beziehungen möchte, hat hoffentlich vom Elternhaus etwas mitbekommen. 

 Helga König
Helga König: Sie haben im März 2018 einen Tweet eines Ihrer Follower aus dem Jahre 2015 retweetet. Dieser lautet: "Frei in deinen Handlungen, bist du erst, wenn du nicht mehr aus Trotz handelst, sondern weil DU es willst." Rousseau formulierte einst: "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern dass er nicht tun muss, was er nicht will." Was bedeutet Willensfreiheit in ethischen Belangen? 

Prof. Dr. André Niedostadek: Was Sie alles finden … Ich finde ein Zitat von Viktor Frankl noch etwas treffender. Etwas verkürzt heißt es, dass zwischen Reiz und Reaktion unsere Freiheit liegt. Das ist oft ein sehr, sehr kleines Fenster. Dies in ethischen Belangen so auszufüllen, dass man ein Verhalten nicht später bereut, ist nicht einfach. Man kann da viel aus anderen Bereichen lernen, etwa der chinesischen Kampfkunst des Kung Fu. Sich zu beherrschen, ist dabei beispielsweise wichtig. Das könnte auch in ethischen Belangen hilfreich sein. Sich zu beherrschen lernen und das Reiz- und Reaktionsschema zu durchbrechen. Dann könnte sich ein einen Raum für Willensfreiheit eröffnen. Wenn es die denn überhaupt gibt. Das wird ja durchaus auch bezweifelt. 

Helga König: Worin sehen Sie den sittlichen Wert von Arbeit? 

 Prof. Dr. André Niedostadek
Prof. Dr. André Niedostadek: Da fasse ich mich mal kurz: Arbeit hat keinen sittlichen Wert. Zumindest sehe ich nicht, worin der liegen soll. 

Helga König:  Der nachstehende Gedanke von Sir Francis Bacon scheint Ihnen zu gefallen, denn Sie haben ihn zweimal gepostet : "Lesen bereichert den Menschen, mündlicher Gedankenaustausch macht ihn gewandt. Niederschriften verhelfen zu genauerem Wissen." Birgt Gewandtheit die Gefahr in sich, es mit der Wahrheit nicht mehr allzu ernst zu nehmen und ist sie damit keine wahre Freundin ethischen Handels? 

Prof. Dr. André Niedostadek: Na, überall sind doch Gefahren und Chancen, Licht und Schatten. Warum sollte es mit der Gewandtheit anders sein? Entscheidend bleibt ja, was man daraus macht. Man kann sie gebrauchen oder missbrauchen. That’s life. 

 Helga König
Helga König: Sie haben im Februar nachstehenden Satz des englischen Juristen, Philosophen und Sozialreformers Jeremy Bentham gepostet:  "Der Mensch vermehrt sein Glück in dem Maße, in welchem er es anderen verschafft." Möchten Sie dazu Näheres ausführen? 

Prof. Dr. André Niedostadek: Das hängt mit einem neuen Buchprojekt zusammen, in dem es tatsächlich um nicht weniger als das Glück geht. Anfang nächsten Jahres gibt es mehr dazu. 

Helga König: Welche Funktion haben die sozialen Netzwerke für Sie im Hinblick auf die Interaktion mit Ihnen bislang unbekannten Menschen? 

Prof. Dr. André Niedostadek: Offen gestanden bin ich bei den sozialen Netzwerken ein bisschen hin- und hergerissen. Einerseits kann der Austausch gerade mit unbekannten Menschen überaus inspirierend sein. Auch unser Kontakt kam ja so schon vor längerer Zeit zustande. Auf der anderen Seite kann man dort auch viel Zeit vertrödeln. Da haben wir es wieder: Reiz und Reaktion, Licht und Schatten. Irgendwie wiederholt sich alles.

Lieber Herr Prof. Dr. André Niedostadek, ich danke Ihnen vielmals  für das aufschlussreiche Gespräch.

Ihre Helga König

*Hochschule Harz
Foto: Profilfoto der Hochschule Harz 
https://www.jusmeum.de/mitglied/halberstadt/Andr_Niedostadek

Helga König im Gespräch mit dem Philosophen Dr. phil #Christoph_Quarch.

 Dr. phil. Christoph Quarch
Foto: K1024 #Achim_Hehn, 2016
Dr. phil. Christoph Quarch (*1964 in Düsseldorf) ist Philosoph, Bestsellerautor, Redner und Denkbegleiter für Unternehmen. Er veranstaltet Philosophiereisen (siehe auch ZEIT-Reisen) und lehrt an verschiedenen Hochschulen. Autor und Herausgeber von zig Büchern, zuletzt: Platon und die Folgen (Metzler 2018), Nicht denken ist auch keine Lösung (GU 2018), Rettet das Spiel! (btb 2018), Officina Humana (av edition), Der kleine Alltagsphilosoph (GU 2014)… www.christophquarch.de.

Quarchs Philosophie steht in der Tradition der Philosophischen Hermeneutik Hans-Georg Gadamers, für den er als wissenschaftliche Hilfskraft tätig war. Ihm geht es um ein fundiertes Verständnis unseres Menschseins, um von dort Wegweisung für ein gelingendes Leben zu gewinnen. Dabei aktualisiert er unterschiedliche philosophische Ansätze von Platon und Aristoteles bis zu Nietzsche und Heidegger. Wichtigste Inspirationsquelle ist ihm dabei die antike Philosophie; allen voran Platon.   
   
Von sich selbst sagt  Dr.  Christoph Quarch: "Ich bin Philosoph aus Leidenschaft. Seit mir als jungem Mann ein Büchlein mit »Platons Meisterdialogen« in die Hand fiel, beseelt mich eine glühende Liebe (philia) zur Weisheit (sophia), die ich als Weg zu einem erfüllten und lebendigen Leben verstehe. Als Bestsellerautor, Redner, ZEIT-Reiseleiter/-veranstalter und Denkbegleiter für Unternehmen greife ich auf die großen Werke der abendländischen Philosophen, allen voran Platon zurück, um diese in eine zeitgemäße Lebenskunst und Weltdeutung zu übersetzen." 

Lieber Herr Dr. Quarch, herzlich willkommen auf  der Plattform "Buch, Kultur und Lifestyle".  Ich freue mich, dass Sie sich an unserem Langzeitprojekt für mehr Mitmenschlichkeit "Interviews - Begegnungen mit Menschenfreunden im Netz"  durch unser Gespräch beteiligen.

Helga König: Was bedeutet für Sie Mitmenschlichkeit? 

 Dr. phil. Christoph Quarch
Foto: #Achim_Hehn, 2016
Dr. phil. Christoph Quarch: Mitmenschlichkeit ist ein Wesensmerkmal des Menschen. Auch wenn dieser Grundzug unseres Seins durch fragwürdige moderne Deutungen des Menschseins derweil in Vergessenheit geraten ist. Bedauerlicherweise haben wir uns seit dem 17. Jahrhundert angewöhnt, den Menschen als einen rationalen Egoisten zu deuten, der keinen anderen Lebensinhalt kennt, als seinen eigenen Vorteil zu suchen. In Wahrheit aber – und das lehren derweil auch die empirischen Lebenswissenschaften wie Biologie, Neurophysiologie oder Psychologie – sind wir Wesen der Verbundenheit, deren Identität sich nur in Verbundenheit mit anderen entfaltet. 

 Helga König
Helga König: Welche Bedeutung hat Fairness in Ihrem Leben? 

Dr. phil. Christoph Quarch: Fairness ist eine Haltung, die wir kultivieren sollten, weil sie uns darin unterstützt, unsere Menschlichkeit zu entfalten. Wie alles Leben, so wächst und gedeiht auch das Menschenleben nur dann, wenn es ein gutes Gleichgewicht von Nehmen und Geben gibt. Darum zu wissen und entsprechend mit anderen umzugehen, heißt, der fundamentalen Ökonomie – und Ökologie – des Lebens zu genügen. 

Helga König: Der griechische Philosoph Platon sagte "Wenn das Recht regiert, sind die Waffen überflüssig." Zu keiner Zeit hat es so viele Waffen gegeben wie heute. Liegt dies daran, dass das Recht seitens des Mächtigen keine Wertschätzung mehr erfährt und welche Gründe könnte dies haben? 

 Dr. phil. Christoph Quarch
Foto: #Achim_Hehn, 2016
Dr. phil. Christoph Quarch: Platon war davon überzeugt, dass ohne Rechtsstaatlichkeit kein gedeihliches Leben auf Erden möglich ist. Und er meinte, ein Gemeinwesen sei zum Untergang verdammt, wenn seine Herrschenden sich nicht als Diener des Rechts sehen. Diese Hochschätzung des Rechts erklärt sich daraus, dass es mit seiner Hilfe möglich ist, dem stetig sich wandelnden Fluss des Lebens ein verbindliches, verlässliches und tragfähiges Fundament einzuzeichnen. Doch dieses Fundament verdankt seine Stabilität der Kultur eines Gemeinwesens. Wo diese Kultur vernachlässigt wird, wo der Gemeinsinn eines Gemeinwesens schwindet und der Egoismus der Einzelnen an seine Stelle tritt, verliert das Recht seine Macht und wird durch die Gewalt Einzelner ersetzt. Das gilt für einen Staat ebenso wie für die internationale Staatengemeinschaft. 

Helga König: Sie haben im April dieses Jahres den Tweet gepostet „#Heilung aus antiker Sicht gesehen bedeutet #Maßhalten. Der eigentliche Gott der Heilkunst war #Apollon.“ Können Sie dazu Näheres anführen? 

Dr. phil Christoph Quarch: In der antiken Mythologie erscheint Apollon als die zu einer strahlenden Gestalt verdichtete Sinnhaftigkeit, Schönheit und Harmonie des Lebens. In diesem Gott verehrten die alten Griechen mithin die strukturbildende, ordnungsschaffende und vor allem harmonisierende Intelligenz, die allem Leben innewohnt. In seinem zentralen Heiligtum zu Delphi stand das Wort geschrieben: "Das beste ist das Maß." Darin zeigt sich der ethische Impuls, der von Apollon ausgeht: Er begeistert den Menschen dazu, das Maß des Lebens – das in ihm verdichtet ist – zu wahren oder wiederherzustellen, wo es gestört ist: das Gleichgewicht, die Balance, die Stimmigkeit. Wo das geschieht, wo Leben mit sich selbst und seiner Umwelt im Einklang ist, da geschieht Heilung. 

Helga König: Mit Prof. Dr. Gerald Hüther haben Sie gemeinsam das bemerkenswerte Buch "Rettet das Spiel" verfasst. Was hat es mit der spielerischen Lebenskunst im Alltag auf sich und könnte diese der Weg zu einem besseren Miteinander sein? 

 Dr. phil. Christoph Quarch
Foto: #Achim_Hehn, 2016
Dr. phil Christoph Quarch: Spielerische Lebenskunst bedeutet ein Doppeltes: Zu einen geht es darum, eine spielerische Haltung auszubilden, die den Eigenwert des jeweiligen Handelns würdigt und nicht dauernd danach fragt, welchen Vorteil, Nutzen oder Profit man davon hat. Zum anderen gehört dazu, tatsächlich immer wieder Spielräume und Spielzeiten zu definieren, in denen man befreit von der Zweckrationalität der alltäglichen Betriebsamkeit und Geschäftigkeit etwas tun darf, was sich völlig selbst genügt und keinen Nutzen bringen muss. 

 Helga König
Helga König:"Meistens wird der Charakter jedes einzelnen durch seine Wünsche und durch seine psychische Gemütsart geformt," soll Platon gesagt haben und Kant sagte, soweit ich mich erinnern kann, dass im Alter von 40 Jahren sich der Charakter eines Menschen endgültig herausgebildet hat. Mithilfe der Medien wurden die letzten 30 Jahre die Menschen zugedröhnt mit vermeintlichen Wünschen, die sie zuvor nicht hatten und ihre psychische Gemütsart bis zur Unkenntlichkeit verformt. Was nun? 

Dr. phil Christoph Quarch: Das Platon-Zitat ist mir, offen gestanden, nicht bekannt; und das, obwohl ich mich bei Platon sehr gut auskenne. Aber wie dem auch sei. Wir stehen tatsächlich inmitten einer Dynamik, die seit dem 18. Jahrhundert auf uns gekommen ist, und die sich wie folgt beschreiben lässt: Erst hat der Mensch sich einreden lassen, Erfüllung darin zu finden, dass er seine Ziele erreicht und seine Bedürfnisse befriedigt. Dann hat er auf dieser Grundlage eine konsumgetriebene Wirtschaftsordnung errichtet, deren Wachstum und Erfolg unmittelbar an der Bedürfnisbefriedigung der Konsumenten hängt. Dann stellte man fest, dass der Konsument alle Bedürfnisse befriedigt hatte und also verlagerte sich die "Wertschöpfung" von der Erzeugung von Konsumgütern hin zur Erzeugung von Konsumbedürfnissen. Diese Dynamik wird nun mithilfe von Algorithmen der Künstlichen Intelligenz perfektioniert. Der Mensch wird darauf reduziert Konsument und Verbraucher, bzw. Kunde zu sein. Zu mehr werden wir nicht gebraucht. – Sie fragen, was nun? Naja, entweder Revolution oder das Ende der Menschheit. 

Helga König: Platon soll auch gesagt haben: "Eine Seele wird eher entmutigt bei starker geistiger Tätigkeit als bei körperlichen Anstrengungen." Was schlagen Sie als Philosoph unseren Lesern vor, um ihre Seele zu stärken und dabei nicht geistig untätig zu sein? 

 Dr. phil. Christoph Quarch
Foto: #Achim_Hehn, 2016
Dr. phil Christoph Quarch: Wie alle Griechen erkannte auch Platon die eigentliche Vitalenergie des Menschen in derjenigen Kraft, die er Eros nannte. Eros ist – griechisch gedacht – Leidenschaft, Lust, Begeisterung, Hingabe, Liebe. Er ist die Kraft, mit der das Leben in uns zu sich selbst kommen möchte; die Kraft, die uns dazu antreibt, unsere Potenziale zu entfalten und zur ganzen Schönheit eines reifen Menschenlebens zu erblühen. Diese Kraft jedoch kann niemand aus sich selbst heraus erzeugen. Eros ist ein Geist, der über uns kommt - und zwar immer in der Begegnung mit anderen. Deshalb werden Sie Ihre Seele nur dann stärken können, wenn Sie anfangen, nicht länger um Ihr Ego mit all seinen Wünschen und Bedürfnissen zu kreisen, sondern sich bedingungslos dem Leben hingegeben. "Alles wirkliche Leben ist Begegnung", sagte Martin Buber. 

 Helga König
Helga König: Welche Tugenden sollten wir in unserer Zeit besonders kultivieren und weshalb? 

Dr. phil Christoph Quarch: Alle Tugenden, die uns mit anderen ins Gespräch bringen und uns aus unserer Egozentrierung befreien können: Die Tugend der Empfänglichkeit und Offenheit für andere, die Tugend des Zuhörens, die Tugend des Sich-Einlassens auf andere, die Tugend des verantwortlichen Antwortgebens auf den Anspruch, den die Welt an uns richtet, die Tugend der Courage, um den Ansprüchen der Welt (und unserer Mitmenschen) genügen zu können; die Tugend der Großzügigkeit, die uns von Gier und Geiz befreit; die Tugend der Weisheit, ohne die wir ewig weiter anmaßend, vermessen und maßlos unser Leben verpassen. 

Helga König: Sind die sozialen Netzwerke in Ihren Augen eine gute Möglichkeit, der heutigen Beziehungsarmut zu entfliehen und endlich wieder das Gespräch mit anderen zu suchen? 

 Dr. phil. Christoph Quarch
Foto: #Achim_Hehn, 2016
Dr. phil Christoph Quarch: Nein, soziale Netzwerke sind nützlich, bestehende Verbindungen über größere Entfernungen und Zeiträume aufrecht zu erhalte. Aber sie sind völlig unbrauchbar, um verbindliche Beziehungen zu stiften. Der Grund ist einfach: Im virtuellen Raum begegnen sich ausschließlich virtuelle Bilder unserer selbst: Wir legen ein Profil von uns an und kommunizieren mit den Informationen, die ein anders Profil uns zuspielt. Aber ein Mensch ist immer sehr viel mehr als sein Profil – er ist ein Leib, ist eine Seele, ist ein Geist – ist eine Ganzheit aus alledem; aber davon kommt im Netz nichts vor, da all das, Gott sein Dank, nicht digitalisierbar ist. 

 Helga König
Helga König: Wo können wir Menschen am besten Inseln der Liebe entdecken und wie können wir viele davon für uns alle gestalten?

Dr. phil Christoph Quarch: Indem wir unsere elektronischen Geräte beiseite legen, einander in die Augen sehen oder an den Händen halten und auf das hören, was uns andere zu sagen haben; und indem wir unsere urbanen Räumen verlassen, hinausgehen in die Gärten und Wälder, uns den Wind um die Nase wehen lassen und darauf achten, was das Leben uns zu sagen hat. Mit einem Wort: indem wir uns dem Leben anvertrauen und die religio – die Rückbindung – ans Heilige Sein der Welt zurückgewinnen.

Lieber Christoph Quarch, ich danke Ihnen  herzlich für das aufschlussreiche Gespräch.

Ihre Helga König

Anbei der Link zur Homepage  von Dr. phil Christoph Quarch: www.christophquarch.de.

Dr. Quarchs Bücher  kann man direkt bei ihm bestellen: https://www.christophquarch.de/shop/

Helga König im Gespräch mit der Juristin und Publizistin Dr. Liane Bednarz

Liebe Frau Dr. Liane Bednarz, Sie sind eine promovierte Juristin und interessierten Lesern als Publizistin bekannt. Neben juristischer Literatur haben Sie Bücher über die AfD und die Neue Rechte, gemeinsam mit Christoph Giesa verfasst und am 3.4.2018 wurde Ihr neues Buch "Die Angstprediger" veröffentlicht. Sie publizieren zudem im Tagesspiegel, im European, in Christ & Welt/Die Zeit, in der Jüdischen Allgemeinen und in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung als auch auf Blogs wie Starke-Meinungen und Carta. Auch im Kursbuch erschien ein Beitrag. 

In den sozialen Netzwerken zeigen Sie sich überaus engagiert und beweisen stets, dass Sie sehr ethisch in Ihren Gedanken und Ihrem Verhalten ausgerichtet sind.

Helga König: Was bedeutet für Sie Mitmenschlichkeit?

 Dr. Liane Bednarz
Liane Bednarz: Mitmenschlichkeit bedeutet mir sehr viel. Es ist wichtig, sich Empathie zu bewahren und nicht gleichgültig gegenüber Menschen zu sein, die aus ganz unterschiedlichen Gründen Probleme haben können. Mitmenschlichkeit bedeutet insofern auch, zu versuchen, sich in die Lage anderer hineinzuversetzen und dabei daran zu denken, dass jeder Mensch und damit auch man selbst in eine Notlage geraten kann.

 Helga König
Helga König: … und was bedeutet Ihnen Fairness?

Liane Bednarz: Ebenfalls sehr viel. Nicht mit zweierlei Maß zu messen, ist etwas, was mir schon immer enorm wichtig war. Ich reagiere empfindlich, wenn ich so etwas erlebe. Im politischen Bereich neigen viele Leute dazu, Verfehlungen in ihrem eigenen Milieu schönzureden, während sie beim politischen Gegner Härte zeigen. Fairness bedeutet überdies, den politischen Gegner bzw. dessen Vertreter nicht verbal ad personam anzugreifen, sondern immer klar zwischen Person und Haltung zu trennen. Das ist vor allem im Diskurs mit Rechten, aber auch mit sehr linken Menschen essentiell, gerade weil man als Kritiker beider Denkmilieus nicht selten persönlich werdenden Bemerkungen ausgesetzt ist. Insofern sollte man sich selbst die "goldene Regel" auf die Fahnen schreiben: „Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu“. Ich bin, was den Umgang mit persönlichen werdenden Äußerungen angeht, ziemlich rigoros und breche dann den Diskurs meistens ab.

Helga König: Ist Ausgrenzung, gleichgültig aus welcher Ecke sie kommt, mit einer christlich-humanistischen Grundhaltung überhaupt zu vereinbaren? 

  Dr. Liane Bednarz
Dr. Liane Bednarz: Ich halte grundsätzlich nichts von Ausgrenzung. Gerade als Christ sollte man ganz besonders zwischen Haltung und Person unterscheiden. Vor allem sollte man immer daran glauben, dass eine Umkehr jederzeit möglich ist; auf religiöser Ebene ist das sogar ein biblisches Prinzip. Christen sollen "Salz der Erde" sein. Dazu gehört auch, Menschen von neurechten politischen Ideen abzubringen, sofern und soweit diese nicht mehr mit den Evangelium kompatibel sind, etwa oft was den Umgang mit "Fremden" angeht. Eine generelle Ausgrenzung ist überdies kontraproduktiv und verstärkt nur die Wagenburgmentalität unter vielen Rechten. Das haben mir zum Beispiel AfD-Aussteiger immer wieder berichtet. Auch ansonsten lässt sich eine Ausgrenzung schwer mit einer christlichen Grundhaltung vereinbaren, es sei denn, es handelt sich um Extremisten gleich welchen Lagers. Aber das ist nicht das Milieu, mit dem ich mich beschäftige. Mein Schwerpunkt liegt bei Rechten, Rechtspopulisten und Rechtsradikalen, sprich diesseits des Verfassungsbogens. 

  Helga König
Helga König: Ist rechtes und dabei ja oft menschenverachtendes Gedankengut mit den Grundgedanken des Christentums vereinbar?

Dr. Liane Bednarz: Ich würde nicht so weit gehen, rechtes Gedankengut per se als menschenverachtend zu bezeichnen. Vieles daran bezieht sich auf generelle Prinzipien, ist etwa illiberal bzw. antipluralistisch. Menschenverachtend wird es, wenn Menschen etwa aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit herabgewürdigt werden, namentlich dann, wenn sie wegen ihrer Herkunft, Religion oder ihrer sexuellen Orientierung verächtlich gemacht werden. Mit dem Christentum ist ein solches Verhalten inkompatibel, da nach biblischer Vorstellung jeder Mensch ein "Imago Dei" und Geschöpf Gottes ist. 

Helga König: Haben Angstprediger- und Hassprediger ein Problem, die Realität, so wie sie ist, wahrzunehmen, weil ein Persönlichkeitsproblem oder ideologische Verblendung sie daran hindern oder gibt es da noch andere Problemfelder? 

  Dr. Liane Bednarz
Dr. Liane Bednarz: Ich halte wenig davon, zu psychologisieren, habe aber bei manchen Menschen, die angstmachendes Gedankengut adaptiert haben, den Eindruck, dass sie ein großes Bedürfnis danach haben, ihre Identität innerhalb einer Gruppe mit einem recht festgezurrten Weltbild zu suchen und zu finden. Viele, vor allem zahlreiche sich für konservativ haltende Christen lesen zudem seit Jahren Medien der Neuen Rechten oder publizieren gleich selbst darin. Das hat dazu geführt, dass etliche von ihnen eine gewisse Offenheit für angstmachendes Gedankengut, etwas manche Äußerungen von AfD-Vertretern haben. 

Hinzukommt, dass in diesem speziellen christlichen Milieu eine starke politreligiöse Grundhaltung vorhanden ist. Das bedeutet, dass man gewissermaßen den Wahrheitsanspruch des Christentums auf die politische Sphäre überträgt und rechte Positionen für "wahr" hält. Dementsprechend konnte die AfD mit ihrem Slogan "Mut zur Wahrheit" bei diesen Menschen sehr punkten. Eine Bereitschaft, die eigenen politischen Positionen zu hinterfragen besteht kaum. Damit einher geht die starke Tendenz, sich fast nur noch oder vorrangig unter Gleichgesinnten zu bewegen und so wechselseitig die angstmachenden Feindbilder zu verstärken. 

  Helga König
Helga König: Christen dürfen laut dem 9. Gebot "nicht falsch Zeugnis reden". Ist dieses Gebot ein triftiger Grund für einen gläubigen Christen nicht in rechte Milieus abzudriften?

Dr. Liane Bednarz:  Bekanntlich werden jedenfalls in Teilen des rechten Milieus, namentlich in den Filterblasen des Internets vielfach "Fake News" verbreitet. Das Problem dabei ist, dass viele Menschen, die rechts geworden sind, dafür kaum ein Gespür haben, sondern dazu neigen, Dinge zu glauben, solange sie in die eigene enge Ideenwelt passen. Gleichzeitig, und das ist das Groteske, beschimpfen viele von ihnen die etablierten, seriösen Medien als "Lügenpresse" oder "Lückenpresse". Ich habe persönlich in den sozialen Medien leider gesehen, dass Menschen, die gen rechts gedriftet sind, selbst dann nicht zurückhaltender werden, wenn sie aktiv "Fake News" verbreitet haben und darauf hingewiesen wurden. Zwar räumen die meisten den konkreten Fehler dann ein, machen aber nicht den Eindruck, fortan vorsichtiger zu sein und schrille News erst einmal selbst mit einer einfachen Internetrecherche zu überprüfen. 

Helga König: Der politische Philosoph, Rechtsgelehrte, reformierte Theologie und frühe Aufklärer Hugo Grotius sagte einst: "Freiheit ist die Macht über uns selber." Wer diese Fähigkeit besitzt, will bekanntermaßen andere nicht dominieren. Ist der Wunsch dominieren zu wollen, Ihrer Beobachtung nach einer der Hauptantriebe von AfD-Leuten?

  Dr. Liane Bednarz
Dr. Liane Bednarz: Ich möchte mir, wie oben schon gesagt, grundsätzlich nicht anmaßen, über persönliche Motive zu spekulieren und würde daher lieber abstrakte Beobachtungen schildern. Grundsätzlich neigen viele AfD-Anhänger wie auch sonstige Rechte dazu, für sich ein großes Maß an Meinungsfreiheit zu fordern, bei Widerspruch aber in eine Selbstviktimisierung zu fallen. Auch unter gen rechts gedrifteten Christen ist etwa das Gerede von einer "Meinungsdiktatur" oder "Gesinnungswächtern" beliebt. Oftmals geht diese jammernde Haltung auch mit Zorn einher, dann werden manche dieser Leute verbal persönlich, was in der Tat wie der Versuch wirkt, die eigenen Meinung dominant durchzusetzen. Dementsprechend werden ja auch politische Gegner als "Altparteien" oder die etablierten Medien als "Lückenpresse" verächtlich gemacht. Das autoritäre Element zeigt sich in den gen rechts gewanderten Milieus überdies daran, dass man gerne diejenigen Dinge untersagen bzw. verunmöglichen möchte, die nicht in das eigene Weltbild passen. So fordern viele, dem Gender Mainstreaming die staatlichen Gelder zu entziehen oder wollen Einfluss auf die Spielpläne von Theatern nehmen.

  Helga König
Helga König: Worin sehen Sie die Hauptmerkmale von Toleranz und ist sie eine Grundbedingung, um ein ethisch ausgerichteter Menschen zu sein?

Dr. Liane Bednarz: Gute Frage, Ich denke, man kann Letzteres so sagen, da Ethik stets das Individuum und die Achtung dessen Würde, sprich dessen gedankliche Freiheit im Blick haben muss. Verantwortungsvolles Handeln, und darum geht es der Ethik ja, muss die Freiheit des Individuums als Ausdruck dessen Würde akzeptieren und widerspricht autoritären, illiberalen Vorstellungen. Das Hauptmerkmal der Toleranz besteht darin, anderen Menschen die Freiheit zuzugestehen, nicht den eigenen politischen bzw. gesellschaftlichen Vorstellungen zu folgen und sie deshalb, wie oben schon angerissen, nicht persönlich verächtlich zu machen. 

Das bedeutet nicht, dass man sich in der Sache nicht hart streiten kann. Man muss aber, wenn eine Überzeugung nicht gelingt, dem anderen seine Meinung lassen. Es geht also abermals um die Trennung von Haltung und Person. In Deutschland ist diese Form der Debattenkultur immer noch viel zu schwach ausgeprägt. Hier kann man sich einiges aus der angloamerikanischen Diskursführung abschauen, wie sie dort bereits jungen Menschen in Form von Debattierclubs an den Universitäten nahegebracht wird.

Helga König:  Papst Franziskus twitterte neulich: "Im Herzen arm sein, mit demütiger Sanftmut reagieren, mit anderen zu trauern wissen, voll Hunger und Durst die Gerechtigkeit suchen, mit Barmherzigkeit sehen und handeln: das ist Heiligkeit."Müssten Christen, die sich in die AfD verirrt haben, bei diesem Satz nicht fluchtartig diese Partei und deren Umfeld verlassen?

  Dr. Liane Bednarz
Dr. Liane Bednarz:  Von demütiger Sanftmut und Barmherzigkeit ist bei der AfD in der Tat wenig zu sehen. Nicht nur deshalb wundert mich immer wieder, wie Christen immer noch in dieser Partei verbleiben können. So sind andere Glaubensgeschwister, wie etwa die frühere Bundessprecherin der "Christen in der AfD", Anette Schultner, längs ausgetreten, weil sie u.a. das radikale Gedankengut, das sich in der Partei längst ausgebreitet hat, nicht mehr ertragen konnten.

Liebe Liane Bednarz, ich  danke Ihnen herzlich für das aufschlussreiche Interview

Ihre Helga König

Foto von Liane Bednarz:© Liane Bednarz

Helga König im Gespräch mit Dr. Gertrud Müller, Soziologin, Verhaltenswissenschaftlerin, Psychoonkologin

Liebe Gertrud Müller, Sie sind Soziologin, Verhaltenswissenschaftlerin, Psychoonkologin, und wurden in Philosophie an der LMU München zum ...